Königsberger Klopse – deutscher Klassiker und echtes Comfort Food

Königsberger Klopse
Es gibt Gerichte, die sind mehr als nur ein Essen. Sie sind Erinnerungen – an Zuhause, an Sonntage mit der Familie, an den verlockenden Duft, der schon durch die Wohnung zog, lange bevor man am Tisch saß.
Königsberger Klopse sind genau so ein Gericht.
Sie schmecken nach Kindheit, Geborgenheit – und nach einem Stück Vergangenheit, das man immer wieder gerne zurück auf den Teller holt.
Ein Klassiker mit Geschichte
Seinen Ursprung hat dieser deutsche Küchenliebling im alten Königsberg in Ostpreußen, dem heutigen Kaliningrad.
Im 19. Jahrhundert galt er dort als feine Spezialität für besondere Anlässe – eine Kombination aus zarten Fleischklößen, cremiger heller Sauce und pikanten Kapern.
Nach dem Krieg, als viele Familien ihre Heimat verlassen mussten, fand das Gericht seinen Weg in unzählige deutsche Küchen.
Das Geheimnis der perfekten Königsberger Klopse
Die Basis ist denkbar einfach – und gerade das macht sie so charmant.
Herzhafte Hackklöße werden in heißer Brühe gegart und anschließend in einer samtigen weißen Sauce aus Butter, Mehl, Brühe, Sahne und Kapern serviert.
Ein Spritzer Zitronensaft sorgt für den unverkennbaren, leicht säuerlichen Geschmack.
Klassisch werden sie aus Kalbshackfleisch gemacht, doch heute greift man oft zu Rindergehacktem oder „Halb-und-Halb“ (Rind und Schwein gemischt).
Wer es traditionell liebt, gibt eine fein gehackte Sardelle in die Fleischmasse – sie bringt Würze und Tiefe, ohne fischig zu schmecken.
Warum ausgerechnet Sardellen ?
Wie viele andere Lebensmittel enthalten auch Sardellen die Aminosäure „Glutaminsäure“. Das natürliche Glutamat erzeugt den herzhaften Umami Geschmack, der die authentische Note in dieses Gericht bringt.
Bitte nicht verwechseln mit dem industriell hergestellten MSG (Mononatriumglutamat), das ein Salz der Glutaminsäure ist und oft synthetisch hergestellt wird, um den Umami-Geschmack zu erzeugen.
Die Sauce dagegen wurde immer mit der originalen Worcestershire Sauce von Lea+Perrins gewürzt. Denn die enthält ebenfalls Sardellen und ist durch die Fermentation besonders intensiv, herzhaft, würzig und einfach umami !

Schon gewusst ?
Als „Comfort Food“ bezeichnet man Speisen,
die positive Gefühle wie Nostalgie,
Wärme und emotionale Zufriedenheit hervorrufen.
Oft sind sie mit Kindheitserinnerungen,
familiären Traditionen oder einem Gefühl
der Geborgenheit verbunden.
Diese Gerichte sind typischerweise herzhaft,
traditionell und werden in der Regel nicht nach Kalorien
oder Nährwerten ausgewählt, sondern aufgrund ihrer Fähigkeit,
Trost und eine allgemeine Wohlfühl-Stimmung zu spenden.

Alle Zutaten für die Klopse werden vorbereitet, zu einer teigartigen Masse verknetet und zu Klopsen geformt. In der Zwischenzeit die Brühe aufkochen lassen und vorsichtig die Klopse hineingeben. Für ca. 30 Minuten bei kleiner Temperatur ziehen lassen.

Die gegarten Klopse mit einem Löffel aus der Brühe heben und zur Seite stellen. Die Brühe durch eine feines Sieb in ein anderes Behältnis abschütten. Ca. 1,5 Liter davon abmessen, die für die Sauce verwendet werden.
Die Butter in einem breiten Topf schmelzen lassen und das Mehl darin anschwitzen. Es sollte dabei allerdings nicht braun werden, ansonsten würde die Sauce später nicht die gewünschte helle Farbe bekommen.

Wenn das Mehl die flüssige Butter vollständig aufgesogen hat und klumpig wird, einen ordentlichen Schuss von der Brühe dazugeben und dabei kräftig mit dem Schneebesen einrühren. Sobald die Masse aufkocht und eindickt, die nächste Portion Brühe dazugeben und kräftig verrühren. Es sollten sich alle Klümpchen aufgelöst haben und eine samtige cremige Sauce entstehen. Den Vorgang so oft wiederholen, bis ca. 1,5 Liter von der Brühe verwendet wurden. Zum Schluss die Sauce ca. 20 Minuten köcheln lassen, damit der Mehlgeschmack verfliegt. Nochmals abschmecken und die Klopse wieder in die Sauce geben.
Kapern gehören unbedingt dazu – sind aber Geschmackssache, besonders wenn Kinder mitessen. Die Meinung zu den kleinen, grünen, herzhaft, salzigen „Dingern“ gehen bei uns sehr auseinander. Daher rühre ich sie nicht direkt in die Sauce ein, wie es eigentlich sein sollte, sondern stelle sie in einem Schälchen dazu. Diejenigen, die sie mögen heben sie dann auf ihrem Teller einfach unter.

Hast Du Königsberger Klopse schon einmal selbst gekocht – oder kennst Du sie noch aus Deiner Kindheit?
Dann erzähl mir gern davon in den Kommentaren!
Und wenn Dir dieses Rezept gefallen hat, vergib ein paar Sterne ⭐⭐⭐⭐⭐ – damit noch mehr Küchenherzen auf Zeitreise gehen können.

Königsberger Klopse
Zutaten
- 2 KG Rindergehacktes oder typischer: Kalbsgehacktes altern. "Halb-und-Halb" Rind/Schwein
- 2-3 Zwiebeln fein gewürfelt
- 1 einfaches Weizenbrötchen 1 - 2 Tage alt
- 2 Eier "M"
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 2 L Wasser
- 2 geh. EL Gemüsepaste, selbstgemacht altern. anderes Brüherzeugnis
- 2 Lorbeerblätter etwas eingerissen
- 3 EL Butter
- 3 EL Mehl
- 200 ml Sahne
- 1/2 Zitrone
- n.B. Worcestershire Sauce z.B. original von "Lea+Perrins"
- n.B. Kapern Nonpareilles
- n.B. 1-2 Sardellen, sehr fein gewürfelt oder gute Sardellenpaste
Anleitungen
- Die Zwiebeln in feine Würfel schneiden und in eine große Schüssel geben.
- Das altbackene Brötchen in Wasser einweichen (andere bevorzugen das Einweichen in Milch).
- Das Gehackte zu den Zwiebeln geben, die Eier zufügen, mit Salz und Pfeffer würzen. Das eingeweichte Brötchen gut ausdrücken und auch in die Schüssel geben. Nach Belieben die fein gewürfelten Sardellen zufügen.
- Mit den Händen die Masse kräftig verkneten und zu einem "Teig" mischen. Daraus ca. 40 Klopse (jeweils ungefähr 50 gr) formen. Geht besonders gut, wenn die Hände angefeuchtet sind.

- Das Wasser in einem ca. 4 L Topf aufkochen und die Gemüsepaste darin auflösen. Die Lorbeerblätter leicht einreißen und zufügen. Die Brühe köcheln lassen.
- Die Klopse vorsichtig mit Hilfe eines Löffels in die köchelnde Brühe geben und für ca. 30 Minuten garziehen lassen.
- In der Zwischenzeit die Beilagen vorbereiten.
- Die gegarten Klopse aus der Brühe heben und zur Seite stellen. Die Brühe durch ein feines Sieb abgießen und auffangen.

- Die Butter in einem breiten Topf schmelzen und das Mehl darin anschwitzen. Es soll aber noch hell bleiben. Wenn es anbräunt wird die Sauce dunkel.
- Die Temperatur halten und die Brühe portionsweise zur Mehlschwitze geben. Dabei kräftig und zügig mit einem Schneebesen verrühren bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Erst, wenn die Sauce wieder andickt, die nächste Portion Brühe angießen. Insgesamt ca. 1,5 L in ca. 3 - 4 Portionen.

- Die Sahne einrühren und die Sauce mit Worcestershire Sauce, frischem Zitronensaft, Salz und Pfeffer aus der Mühle herzhaft abschmecken. Nach Belieben Kapern unterheben.
- Die Klopse zurück in die Sauce geben und servieren.
Notizen
Das Gericht ist perfekt zum Aufwärmen am nächsten Tag geeignet und sehr beliebt zum Mitnehmen in der Thermobox als Mittagessen in der Schule.

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